So fährst du sicher im Lastenrad mit Hund
Darum geht’s in diesem Artikel:
- Sicherung deines Hundes im Lastenrad
- Notfalllösung für die schnelle Entkopplung deines Hundes vom Rad
- Sicheres Fahren mit dem Lastenrad üben
Welche Situationen und Herausforderungen solltest du durchdenken?
Wenn du mit deinem Hund im Lastenrad fährst, bist du wahrscheinlich meistens im Straßenverkehr unterwegs. Aber auch auf reinen Radwegen oder -trassen ist viel los und deshalb die Sicherung deines Hundes im Lastenrad wichtig, damit er nicht jemand anderen vor die Räder springt.
Und dann kann es immer auch noch Situationen geben, die dir plötzlich passieren, wie z. B. dass plötzlich ein Auto aus einer Einfahrt fährt oder ein Ast auf dem Weg liegt. Dann weichst du automatisch aus. Hier ist es besonders wichtig, sicher mit dem Lastenrad umgehen zu können und deine wertvolle Ladung, deinen Hund, gut gesichert zu haben. Wenn du glimpflich durch die Situation kommst und nur einen Schrecken bekommen hast – Glück gehabt.
Doch auch über einen möglichen Unfall sollten wir sprechen und vorsorgen, dass dir und deinem Hund möglichst wenig passiert.
1. Sicherung deines Hundes im Lastenrad
Immer Geschirr statt Halsband
Zu allererst: Bitte sichere, wie z. B. im Auto, deinen Hund auch im Lastenrad immer mit einem Geschirr und niemals mit einem Halsband. Beim Halsband sind einfach die Risiken schwerer Verletzungen bei einem Unfall zu groß.
Am Lastenrad festmachen
Je nachdem welches Modell von Lastenrad du hast, wird dein Rad verschiedene Befestigungspunkte haben. Deshalb gibt es hier nur allgemeinere Befestigungshinweise:
- nutze einen Sicherheitsabschnitt beim Festmachen:
- Das kann wie beim Dogscooting ein Schnappschäkel (auch Paniksnap genannt) sein. Zusätzlich kann noch ein Softschäkel praktisch sein, um die Leine am Schnappschäkel festzumachen.
- Oder du machst deinen Hund mit einem schnell lösbaren Knoten (z. B. einen Anbindeknoten, wie auch häufig im Pferdesport verwendet).
- Oder du verwendest einen Karabiner, der allerdings mehr Zeit für’s Öffnen braucht, als die beiden ersten Varianten. Hier solltest du darauf achten, dass die Zuglastangabe passend ist. Denn verformt sich der Karabiner unter Last, kriegst du ihn wahrscheinlich nicht mehr auf. Verwende hier am besten nur Karabiner aus dem Klettersport.
- nutze eine kurze Leine, die es dem Hund ermöglicht, sich im Lastenrad zu bewegen oder sogar hinzulegen, wenn er das möchte; sie sollte aber verhindern, dass dein Hund leicht rausspringen kann
- Befestigung am Lastenrad:
- Kletterseil mit passendem Knoten (z. B. ein Kreuzknoten)
- vorhandene Löcher oder Fahrradgestänge
- Zurrgurt mit Ratsche
Durch den Sicherheitsabschnitt (wie oben beschrieben) dürfen die anderen Teile der Befestigung gern richtig fest und nicht leicht lösbar sein, damit dein Hund nicht aus Versehen aus dem Rad springen kann, weil sich etwas an der Befestigung gelöst hat.
Zurrgurt
Diese Gurte gibt es mit und ohne Ratsche in jedem Baumarkt.
Kletterseil
Auch passende Seile kann man meist im Baumarkt bekommen.
2. Notfalllösung für die schnelle Entkopplung deines Hundes vom Rad
Nutze einen Sicherheitsabschnitt beim Festmachen
Ich habe es im vorherigen Abschnitt schon beschrieben, möchte es hier aber nochmal extra erwähnen für die, die vielleicht direkt zu diesem Abschnitt gescrollt haben. Bitte baue zwischen Leine und Rad einen Sicherheitsabschnitt ein, damit du deinen Hund im Notfall (z. B. bei einem Unfall oder wenn dir das Rad umgekippt ist) super schnell vom Rad lösen kannst. Die ersten beiden Vorschläge sind dabei meine Favoriten, denn ein Kletterkarabiner ist teurer und das Öffnen dauert länger als beim Schnappschäkel oder lösen des Anbindeknotens.
Hier also nochmal die drei Möglichkeiten für den Sicherheitsabschnitt:
- Wie beim Dogscooting ein Schnappschäkel (auch Paniksnap genannt) sein. Zusätzlich kann noch ein Softschäkel praktisch sein, um die Leine am Schnappschäkel festzumachen.
- Oder du machst deinen Hund mit einem schnell lösbaren Knoten (z. B. einen Anbindeknoten, wie auch häufig im Pferdesport verwendet).
- Oder du verwendest einen Karabiner, der allerdings mehr Zeit für’s Öffnen braucht, als die beiden ersten Varianten. Hier solltest du darauf achten, dass die Zuglastangabe passend ist. Denn verformt sich der Karabiner unter Last, kriegst du ihn wahrscheinlich nicht mehr auf. Verwende hier am besten nur Karabiner aus dem Klettersport.
Sicheres Fahren mit dem Lastenrad üben
Wieviel Fahrrad fährst du sonst so?
Wenn du auch jetzt schon (vielleicht vor der Anschaffung eines Lastenrads) viel Rad fährst, wirst du ein:e sichere:r Radfahrer:in sein. Die Umstellung auf’s Lastenrad wird bei dir wahrscheinlich ziemlich schnell gehen. Gerade Long Johns fahren sich meiner Erfahrung nach schnell wie normale Räder.
Übe ohne Hund, bis du dich sicher fühlst
Doch wenn du nur hin und wieder Rad gefahren bist und auch wenn du dir ein dreirädriges Lastenrad zulegst, lohnt es sich, das Fahren mit dem Rad erstmal ohne Hund ausgiebig zu üben. Sonst kann es passieren, dass dein Hund blöde Erfahrungen mit dir zusammen macht, weil ihr ein paar Mal in brenzligere Situationen gekommen seid und er dann immer weniger oder auch gar nicht mehr ins Rad einsteigen möchte.
Gerade das dreirädrige Lastenrad fährt sich anders als ein normales Bike. Es birgt eine höhere Gefahr, bei engeren Kurven umzukippen. (Auch wenn das vielleicht unlogisch und unintuitiv wirkt, weil man:frau denkt, dass es doch eigentlich sicherer auf der Straße liegen sollte. Bei Vorderrädern mit Neigetechnik ist das natürlich nicht der Fall.) Das ist übrigens auch der Grund, warum ich empfehle, mit dem Hund, wenn man häufig gemeinsam unterwegs ist, auf das Lastenrad und nicht auf einen Hundeanhänger zu setzen (weitere Gründe für das eine und gegen das andere findest du hier).
Probiere auch Notbremsungen und sehr enge Kurvenfahrten aus
Also leih dir am besten erstmal ein Lastenrad aus und fahr damit einige Zeit, z. B. sonntags auf einem leeren Parkplatz. Fahre engere Kurven, probier Notbremsungen aus und schau, welchen Weg dein Rad zurücklegt, bevor es zum Stillstand kommt. Auch eine lange Berabfahrt, wenn es bei dir bergig ist, ist zu empfehlen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die Bremsen dabei reagieren. Um es möglichst realitätsnah zu gestalten, nimm dafür einiges Simulationsgewicht (z. B. schwere Taschen oder Getränkekisten – natürlich gut verzurrt) in deinem Lastenrad mit.
Wenn du Glück hast, gibt es in deiner Region vielleicht Sicherheitstrainings für Lastenräder. Informier dich da bei deiner Kommune oder der ortsansäßigen Verkehrswacht oder dem ADFC.
Dann übe auch mit deinem Hund
Wenn du dich sicher fühlst, ist es Zeit, deinen Hund an das Lastenrad zu gewöhnen. Wie du da starten kannst, hab ich dir in diesem Artikel beschrieben. Falls du dir nicht sicher bist, wie das gehen kann oder du Hilfestellung brauchst, weil dein Hund Angst oder sehr viel Respekt vor deinem neuen Gefährt hat, dann kann ich dich gern unterstützen. Hier kannst du mehr über mein Spezialhundetraining nachlesen.
Wartest du noch oder fährst du schon?
Fährst du schon oder träumst du noch vom Umstieg auf’s Lastenrad mit deinem Hund? Welche Gründe hindern dich gerade noch daran? Schreib sie mir gern in die Kommentare, dann kann ich darüber auch noch einen oder mehrere Blogartikel schreiben.
Wenn du schon mit Lastenrad und Hund unterwegs bist, schreib gern mal in die Kommentare, wie du deinen Hund befestigt hast. Nutzt du schon einen Sicherheitsabschnitt?
Allzeit gute Fahrt wünschen euch
Judith & Annie