Deinen Hund auf dein Baby vorbereiten

Ein Kleinkind im Schneeanzug läuft im Schnee. Im Hintergrund steht ein schwarzer, kleiner Pudel, der seinen Blick vom Kind abgewandt hat

Du erwartest ein Baby und hast einen Hund?

Wir beantworten deine wichtigsten Fragen zum Zusammenleben mit Baby und Hund und klären Mythen auf

Weiter unten kannst du außerdem unseren aufgezeichneten Livestream zum Thema sehen.

Die Fragen im Überblick

  • Brauche ich mir überhaupt Gedanken darüber zu machen, wenn ich ein Baby bekomme, wie mein Hund damit klarkommt?
  • Hat mein Baby Welpenschutz?
  • Baby und Hund – alles unter einen Hut kriegen. Geht das überhaupt?
  • „Das war doch aber immer so.“ Wird mein Hund sich einfach an die neue Situation gewöhnen?
  • Das erste Kennenlernen: Wenn dein Baby mit dir nach Hause kommt.
    oder Muss ich wirklich eine volle Windel ins Hundekörbchen legen?

Unsere Antworten auf deine Fragen

Frage 1: Brauche ich mir überhaupt Gedanken darüber zu machen, wenn ich ein Baby bekomme, wie mein Hund damit klarkommt?

Vielleicht hast du einen ganz entspannten und gechillten Vierbeiner zu Hause, der schon häufig Kontakt zu Kindern und Babys hatte und damit allem Anschein nach überhaupt keine Probleme hatte. Dann ist die Vorbereitungszeit, die du investieren musst, wahrscheinlich sehr gering.

Doch häufig haben unsere Hunde entweder noch keinen wirklichen Kontakt zu Kindern oder Babys gehabt oder sie haben sogar Unsicherheiten und Ängste im Umgang mit diesen kleinen Menschen. Dann wird es dir wahrscheinlich sehr helfen, ein paar übliche Situationen, die mit Baby entstehen können, vorher durchzuspielen, eure Routinen anzuschauen und zu überlegen, welche davon noch vor der Geburt verändert werden müssen und deinen Hund an das neue Equipment wie deinen Kinderwagen oder den Max Cosi zu gewöhnen.

Was du beachten kannst, wenn es um die Vorbereitung deines Hundes auf die Ankunft deines Babys geht und was du echt nicht machen brauchst, auch wenn sich der Mythos davon hartnäckig hält, darüber schreiben wir in diesem Blogartikel.

Frage 2: Hat mein Baby Welpenschutz?

Dein Hund nimmt dein Baby klar als anders wahr, als er oder sie bespielsweise dich oder andere Erwachsene wahrnimmt. Das liegt z. B. daran, dass dein Baby anders riecht, sich anders bewegt und andere Geräusche von sich gibt als ein erwachsener Mensch.

Das heißt, dein Hund unterscheidet klar zwischen Baby und erwachsener Person. Das heißt jedoch nicht, dass dein Baby Welpenschutz hat. Dass was dein Baby macht, kann für deinen Hund unangenehm sein und ihn in Stress versetzen. Er kann dann das Bedürfnis haben, Abstand zwischen sich und dein Baby bringen zu wollen. Wenn du ihm da nicht hilfst, kann es sein, dass er das auf hündische Art und Weise macht. Da sind dann schnell mal die Zähne mit im Spiel.

Das ist aber vermeidbar, indem du deinen Hund und dein Baby nicht alleine oder aus den Augen lässt, wenn es nicht zwischen beiden eine Sicherheitsbarriere, wie ein Babygitter oder eine Hundebox gibt. Beachte, dass dein Baby auch keine Möglichkeit haben sollte, die Finger durch die Gitter stecken zu können.

Ein weiterer Aspekt, die Sicherheit im Umgang mit Hund und Baby zu erhöhen, ist, die Körpersprache deines Hundes gut lesen zu können. Das ist zu Anfang gar nicht so einfach, denn dein Auge und dein Gehirn sind noch nicht daran gewöhnt, die manchmal kleinen und schnellen Bewegungen im Körper deines Hundes zu erkennen. Doch das lässt sich super üben und du wirst schnell merken, dass du in Echtzeit vieles wahrnehmen kannst. Am wichtigsten für dich im Umgang mit Baby und Hund sind die Stresszeichen. Da gibt es einen wunderbaren Blogartikel bei Sprich Hund, den wir dir hier empfehlen wollen: Was ein Stress!

Frage 3: Baby und Hund – alles unter einen Hut kriegen. Geht das überhaupt?

Dass jedes Lebewesen Bedürfnisse hat, die es mehr oder weniger unausweichlich befriedigt haben möchte, ist, glauben wir klar. Doch wenn dein Hund gern stundenlang spazieren geht, dein Baby gerade schlafen möchte und du die Füße hochlegen, scheint ihr in einem Dilemma zu stecken.

Deshalb macht es Sinn, hinter diesen unterschiedlichen Aktivitäten, die offensichtlich nicht vereinbar sind, die Bedürfnisse zu erforschen und festzustellen.

In unserem Fall oben könnten das z. B. diese sein:

  • Hund: Bewegung, Beschäftigung, etwas gegen die Langeweile machen, Interaktion mit seinen Menschen, Schnuppern, sich lösen
  • Baby: Schlafbedürfnis, das es nicht aufschieben kann
  • Mensch: Ruhe, Entspannung, körperliche Regeneration, Zeit für sich

Mit diesen Bedürfnissen können wir jetzt unser Gehirn beschäftigen und schauen, welche Möglichkeiten es gibt, diese bestmöglich zu befriedigen. Dazu schauen wir uns erstmal an, welche Bedürfnisse wir nicht aufschieben können: Als kleines Baby hat dein Baby keine Möglichkeit, seine Bedürfnisse aufzuschieben. Diese müssen also auf jeden Fall befriedigt werden. Im nächsten Schritt schauen wir, welches Bedürfnis das wichtigste in der Liste ist.

Nehmen wir für unser Beispiel an, dass für deinen Hund am wichtigsten ist, sich zu bewegen. Für dich ist das Bedürfnis nach Entspannung das wichtigste im Moment. Dein Baby möchte gern schlafen.

Nun wäre z. B. eine Möglichkeit, dein Baby in ein Tragetuch oder in den Kinderwagen zu legen und es dort schlafen zu lassen, während du mit deinem Hund zu einer großen Wiese spazierst, auf der keine anderen Menschen und Hunde sind und wo du dich auf eine Bank setzen kannst. Deinen Hund lässt du an der Schleppleine schnuppern und versteckst vielleicht noch Leckerchen im hohen Gras, die er suchen kann. Du hörst dir, solange er das macht, eine Meditationsfolge an und atmest auf deine Bank tief durch.

So bekommt ihr alle eine Befriedigung eurer Bedürfnisse und steht euch da nicht gegenseitig im Weg.

Diese Vorgehensweise haben wir von Miriam Arndt-Gabriel, der Hundephilosophin gelernt. Ihren tollen Artikel zu dem Thema, teilen wir natürlich hier mit dir: Hund und Kind – Kind und Hund: über das Jonglieren mit Bedürfnissen

Frage 4: Das war doch aber immer so. Wird mein Hund sich einfach an die neue Situation gewöhnen?

Das eine brauchen wir dir wahrscheinlich nicht zu sagen: Dein Hund ist ein Gewohnheitstier. Wie sehr dein Hund Sicherheit gewinnt durch immer gleiche Routinen, kann sehr unterschiedlich sein. Der eine Hund ist sofort unruhiger, wenn der Gassigang mal morgens nicht zu gewohnten Uhrzeit stattfindet, während der andere Hund sowieso immer länger als seine Menschen schläft.

Das heißt, je nachdem wie gut dein Hund mit Veränderungen klar kommt, bestimmt, wieviel Zeit und Überlegung du in die Veränderung eurer Routinen stecken solltest. Und wie behutsam du dabei vorgehen solltest.

Hast du einen Hund, der schon auf kleine Veränderungen im Alltag gestresst reagiert (wie du Stressanzeichen sehen kannst, haben wir oben bei Frage 2 beschrieben), dann lohnt es sich, dir genaue Gedanken darüber zu machen, welche Routinen nicht mehr in dein Leben mit Baby und Hund passen werden und wie du sie Schritt für Schritt ändern kannst.

Ein paar Beispiele:

  • dein Hund schläft bislang bei dir im Bett oder im Schlafzimmer
  • eure Gassizeiten sind jeden Tag exakt die gleichen
  • nur du gehst mit deinem Hund spazieren, sonst niemand

Das erste Beispiel hat etwas mit unserer Antwort weiter oben auf Frage zwei zu tun. Deinen Hund von jetzt auf gleich aus dem Bett oder Schlafzimmer zu werfen, kann ganz schön schockierend sein und den Stress, der durch das neue Baby kommt, noch verstärken.

Das dritte Beispiel hat nicht nur was mit deinem Hund zu tun, sondern auch mit deinen Mitmenschen. Vielleicht hast du in deiner Bekanntschaft keine oder nur wenig Menschen, die sich mit Hunden auskennen. Dann wäre es unfair diesen Menschen gegenüber, ihnen ohne jegliche Vorbereitung deinen Hund auf’s Auge zu drücken.

Vielleicht fallen dir noch spezifische Situationen bei dir zu Hause ein, die du gern ändern würdest. Schreib sie dir auf und notiere auch, was daran problematisch sein kann, wenn das Baby da ist. Im nächsten Schritt kannst du dann Lösungsmöglichkeiten aufschreiben, die entweder eine längere Vorbereitung brauchen oder als Managementmaßnahme ad hoc umgesetzt werden können. So hast du eine ausführliche Liste, an der du dich während der Veränderung eures Zusammenlebens orientieren kannst und die du in stressigen Momenten zur Hand nehmen kannst, um nachzuschauen, was du dir damals überlegt hast, wie du die jetzige Situation lösen möchtest. Sehr hilfreich, wenn man ein Brett vorm Kopf hat, weil einem der Stress über den Kopf steigt!

Frage 5: Das erste Kennenlernen: Wenn dein Baby mit dir nach Hause kommt.
oder Muss ich wirklich eine volle Windel ins Hundekörbchen legen?

Als allerstes direkt mal eine Beruhigung: Nein, du brauchst keine Windel oder einen getragenen Body ins Körbchen deines Hundes legen. Du brauchst überhaupt keine vollen Windeln von A nach B transportieren. Die kann getrost im Mülleimer landen.

Du hast vielleicht sowieso schon wahrgenommen, dass dein Hund die Schwangerschaft schon früh bemerkt hat. Vielleicht hat er sich anders verhalten als sonst oder du hast andere Indizien dafür gesammelt. Das liegt sicherlich nicht nur an der Änderung deiner Sihouette sondern auch daran, dass die Hormonumstellung in deinem Körper dafür sorgt, dass du ein bisschen anders riechst. Und dein Hund hat je nach Rasse eine super gute bis unschlagbare Nase. Auf jeden Fall aber hundertmal besser als unsere.

Wenn also jemand dich im Krankenhaus oder Geburtshaus besucht und danach nach Hause kommt, kann dein Hund an dieser Person schon Gerüche deines Babys aufnehmen. Und wenn die Nase so feine Veränderungen wahrnehmen kann, dann braucht es definitiv keine Windel.

Doch wie solltest du jetzt das Kennenlernen zwischen deinem Baby und deinem Hund gestalten?

Als erstes macht es Sinn, dass du deinen Hund erstmal ohne dein Baby begrüßt. Du warst mehr oder weniger lange nicht zu Hause und die Begrüßung deines Hundes wird wahrscheinlich stürmisch und hoch erfreut sein. Das klappt ohne Pannen am besten, wenn dein Baby noch nicht dabei ist.

Nach der ersten Begrüßung wird dein Hund wahrscheinlich schon etwas ruhiger sein und das ist eine gute Voraussetzung für den ersten Kontakt zwischen deinem Hund und deinem Baby. Was du z. B. machen könntest, ist, dass du dein Baby auf den Arm nimmst und deinen Hund erstmal an den Füßen deines Babys schnuppern lässt. Das kann ziemlich kurz oder auch etwas länger sein. Achte auch hier auf die Körpersprache deines Hundes. Wenn dein Hund ganz entspannt reagiert, dann kannst du ihn weiter schnuppern lassen. Wird er unruhig, gönn ihm eine Pause. Das Kennenlernen kann auch in mehreren kleinen Schritten vonstatten gehen. Die Hauptsache ist, dass das Ganze ruhig und entspannt abläuft. Und dein Baby ist ja ab jetzt immer da, es gibt also genügend Zeit für ein Kennenlernen zwischen den beiden.

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Passend zum Thema gibt’s übrigens zwei Podcastfolgen mit Claudia Peter-Plum. Du findest sie auf allen bekannten Podcastplattformen oder du klickst auf folgende Links:

Podcastfolge 8 – Kind und Hund

Podcastfolge 28 – Deinen Hund auf dein Baby vorbereiten

Oder doch lieber mit Bild?

Dann laden wir dich ein, Judith und Claudia im Livestream zu lauschen:

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